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AutorenbildFilialleitung@Ideensupermarkt

FCK Tierfilme.

Aktualisiert: 17. März 2023

Ich kann Tierfilme nur solange schauen, bis irgendwer um sein Leben fürchten muss oder aufgefressen wird. Gerade noch tapsen die putzigen Jungen tolpatschig herum, kuscheln mit Mama und ihren Geschwistern, gähnen angstfrei und niedlich und entdecken langsam die Welt. Schon kommt ein in der Nahrungskette höher einsortiertes Tier und frisst sie auf. Vielleicht überleben ein paar der Geschwister. Aber das beruhigt mich nicht. Ich muss dann entweder abschalten, oder laut schluchzen. Oder beides. Ich muss mich über die Ungerechtigkeit der Natur beklagen, die Brutalität, und mich fragen, wer sich sowas Grausames ausgedacht hat. Shoutout an Gott.


Wechselt die Perspektive, und eine Tigerin humpelt vom Hunger gezeichnet durch die Savanne, dann scheinen manche in der Lage zu sein, nun auf einmal mit diesem Tier mitzufühlen. Voll und ganz zu verstehen, dass das jetzt nunmal sein muss. Dass die Tigerin sich selbstverständlich eine Antilope einverleiben muss. Sie fiebern mit, und hoffen, dass auf dem weiten Feld alsbald eine verhuschte Antilope auftaucht, von der Tigerin avisiert, gejagt und erfolgreich getötet wird, dass der Hunger der Tigerin endlich endet. Ich kann das nicht. Ich bin auch dann voll und ganz Team ängstliche Antilope. Wäre ich die Tigerin würde ich versuchen, mich pflanzlich zu ernähren. Oder einfach sterben.

Aber das ist nur Theorie. Denn ich war noch nie in der Situation, eine hungrige Tigerin zu sein. Ich bin eine degenerierte Person, die sich theoretisch zu jedem Zeitpunkt Antilope mit Reis bei Lieferando bestellen könnte.


Vielleicht ist der Unterschied im Leben, dass die einen töten müssen, und die andere noch nie in der Situation waren, töten zu müssen. Vielleicht ist der Unterschied aber auch, dass die einen, naturgemäß, Jäger und die anderen, ebenso naturgemäß, Gejagte sind. Ich fühle wenig mit den Jägern. Aber ganz viel mit den Gejagten. Ich war noch nie auf der Seite derer, die Töten können. Vermutlich hätte es mich in einer Zeit, als das man zum Überleben noch selbst Hand anlegen musste, nicht gegeben. Ich wäre dann ein Stein gewesen. Der einfach nur so rumliegt. Eine Akazie, die einfach so rumsteht. Ein Wurm, der sich in der Dunkelheit durch die Erde gräbt, und permanent scheissen muss. Aber auf gar keinen Fall ein Krieger.


Da wir das Töten von Tieren durch Tiere in einem Leben ohne Kameras nur ganz selten live miterleben würden, würde es uns, beziehungsweise Menschen, die so gestrickt sind, wie ich, auch nicht in diesem Ausmaß belasten. Vielleicht würden wir es sogar spannend finden, wenn wir das Töten und Sterben ein einziges Mal in echt erleben. Wir würden uns gruseln, wir hätten etwas zu erzählen. Aber sich Tierfilme anzusehen, in denen 35 Tiere durch andere Tiere getötet werden? Sorry, das ist aus meiner Sicht einfach nur pervers.


Lieber schaue ich mir an, wie Pilze im Zeitraffer wachsen. Wie die Natur im Frühling wächst, im Herbst stirbt, und im nächsten Frühling wieder auflebt. Wie Eichhörnchen Vorräte für den Winter vergraben. Oder Schwärme von Kranichen sich am Himmel ganz viel zu sagen haben. Denn dabei muss niemand Schmerz und Tod erleiden, der sich eigentlich noch am Leben erfreut hätte. Niemand muss bedauern, dass er verschwindet, weil die Wiederkehr natürlicherweise garantiert ist. Ich will nur das Schöne und ewig Wiederkehrende an der Natur sehen. Und ich glaube, dass da auch natürlich ist. Sollte die ewige Wiederkehr tatsächlich der Plan der Natur sein, dann müsste man zwingend auch an Wiedergeburt glauben. Denn nur das würde die Gerechtigkeit schaffen, die der liebe Gott bei seiner Schöpfungsidee - meiner Meinung nach - total vergessen hat.





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